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E-Autos: Was bedeuten sie für Gebrauchtwagenhändler?

Der Umstieg in die E-Mobilität

Umweltfreundlich, leise und effizient – die meisten Menschen sind sich der Vorteile, die E-Autos mit sich bringen, bewusst. Zusätzlich macht der Staat das Angebot von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen durch Förderungen und Steuervorteile attraktiv. E-Auto-Prämien wie der Umweltbonus, ein Zuschuss beim Kauf und die Befreiung von der Kfz Steuer für zehn Jahre überzeugen immer mehr Autosuchende davon, auf Elektroautos umzusteigen. Doch der Mobilitätswandel bringt Veränderungen mit sich, die insbesondere für Gebrauchtwagenhändler neue Herausforderungen bedeuten.

Schaut man sich die Jahresbilanz des Kraftfahrt-Bundesamtes an, so kamen im Jahr 2021 355.961 reine E-Autos neu auf die Straße. Dieser Marktanteil von 13,6 Prozent entspricht einem Plus dem Vorjahr gegenüber von 83,3 Prozent. Mit einer Anzahl von 325.449 Neuzulassungen erreichten auch die Plug-In-Hybride einen Zuwachs von 62,3 Prozent gegenüber 2020. Es wird deutlich: Obwohl der Kaufpreis vergleichsweise hoch ist, gewinnen die E-Autos an Beliebtheit.

Herausforderungen für Gebrauchtwagenhändler

Die Mobilitätswende bringt viele positive Veränderungen mit sich, bedeutet aber auch eine neue Situation für Händler und Kunden – und ganz besonders eine große Herausforderung für den Gebrauchtwagenmarkt.

Die mittlerweile positiven Nutzererfahrungen und das wachsende Angebot erleichtern den Umstieg in die E-Mobilität und steigern die Nachfrage. Auch der Staat fördert ihren Kauf, indem es die lokal emissionsfreien Modelle erschwinglicher macht. Damit können reine E-Autos mit dem Umweltbonus und einer Innovationsprämie bis Ende 2022 einen Zuschuss von bis zu 9000 Euro erhalten. Die hohe Nachfrage, schleppende Umstellungen von Produktionslinien und der Krieg in der Ukraine sorgen jedoch für Verzögerungen. Die langen Wartezeiten und fehlenden Neuwagen führen zu starkem Interesse auf dem Gebrauchtwagenmarkt, aber auch hier ist das Angebot rar.

E-Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt

Die Nachfrage nach gebrauchten E-Fahrzeugen ist für Händler nur schwer zu bewältigen. Zum einen, da immer mehr E-Autos nach Dänemark exportiert werden, wo es einen Rabatt auf die hohe Abgabe bei der Zulassung gibt, um die Elektroautos und die E-Mobilität zu fördern. Die anhaltende Nachfrage aus dem Nachbarland ist dafür verantwortlich, dass die Preise für junge gebrauchte E-Autos in Deutschland verhältnismäßig hoch sind.

Zum anderen ist die starke Förderung der Neuwagen ein Problem beim Verkauf gebrauchter E-Autos. Durch die Elektroprämie ist der Wertverlust der Neuwagen im ersten Jahr niedriger als der Zuschuss vom Staat und der Gebrauchtwagenpreis somit über dem Betrag des Neuwagens. Zwar können gebrauchte E-Autos ebenfalls einen Zuschuss erhalten, jedoch gibt es dafür bestimmte Voraussetzungen: Zunächst muss es eine Erstzulassung nach dem 04. November 2019 und weniger als 15.000km auf dem Tacho haben, außerdem darf es nicht älter als ein Jahr sein und noch keinen Umweltbonus in einem anderen EU-Staat erhalten haben.

Wissensdefizite bei Händlern

Die Entwicklung der E-Mobilität erfordert nicht nur eine Anpassung des Geschäftsmodells, auch der Vertrieb muss gut vorbereitet werden, damit in Verkaufsgesprächen die richtigen Prioritäten (z.B. Antrieb, Reichweite, Konnektivität, Fördermodelle, Ladetechnik) gesetzt werden können.
Aus diesem Grund sollten Verkäufer bestmöglich ausgebildet werden, vorzugsweise durch Schulungen mit Unterstützung durch den Fahrzeughersteller. Die Unternehmensberatung Concertare rät den Händlern in Deutschland außerdem zu technischen Nachschulungen, um Technikfragen gezielter beantworten zu können. Ein E-Auto-Händlertest hat ergeben, dass die Beratung die Kunden besonders in diesem Bereich nicht überzeugt hat.

Ein Blick in die Zukunft

Die E-Autos sind in Zukunft nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil: Die Herstellungskosten sinken, wodurch E-Autos günstiger werden. Laut IEA werden elektrische Fahrzeuge bis 2030 einen Marktanteil von bis zu 30 Prozent haben. Doch die geringe Reichweite, die lange Ladezeit, die ausbaufähige Ladeinfrastruktur oder die hohen Kosten bei einem Batteriedefekt lassen viele Händler zweifeln. Besonders bei gebrauchten E-Autos bestehen Unsicherheiten hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Akkus und der Restwertentwicklung des Fahrzeugs.

Zusammenfassend gilt: Nur wer von den elektrisch angetriebenen Fahrzeugen überzeugt ist, kann auch entsprechend beraten. Wenn das der Fall ist, bietet die E-Mobilität für Autohändler die Möglichkeit, sich neu zu positionieren, mit Fachwissen und Motivation zu glänzen und neue Käuferschichten anzusprechen.