Login
Emailadresse Passwort Passwort vergessen?
Login
Registrieren

E-Autos: Warum die Batterietechnik auch für Händler wichtig ist

Der Klimawandel lässt sich nicht mehr leugnen, Neuwagen mit Verbrennungsmotoren für fossile Kraftstoffe dürfen in wenigen Jahren nicht mehr zugelassen werden. Doch welche alternativen Antriebe gibt es? Neben Wasserstoff, der vor allem für Lkw in Frage kommen könnte, stehen elektrische Antriebe bei den meisten Umwelt- und Automobilexperten hoch im Kurs. Doch ob und wann sie sich am Ende wirklich durchsetzen, und welche Folgen für den Gebrauchtwagenhandel entstehen, steht und fällt mit der Batterietechnologie. Wie ist hier der Stand?.

Aktuell werden in elektrisch angetriebenen Elektroautos und Hybridfahrzeugen ausschließlich Lithium-Ionen-Batterien eingebaut. Die Schwierigkeiten sind hinlänglich bekannt: Das Vollladen einer Batterie dauert im Vergleich zum Volltanken mit Kraftstoff ein Vielfaches der Zeit. Zugleich sind die Reichweiten aber erheblich geringer, schon bei normalen Temperaturen, aber vor allem bei Kälte, so dass nicht nur viel länger, sondern auch viel häufiger Energie "nachgefüllt" werden muss.

Dazu kommt: Mit jedem Aufladen sinkt die Leistungsfähigkeit der Batterie und damit die Reichweite, ein Effekt, der von Smartphones nur zu gut bekannt ist. Durch diesen schleichenden Leistungsverlust dürfte sie weit weniger lange nutzbar sein als das restliche Fahrzeug. Die einzige nachhaltige Lösung ist dann der Austausch der Batterie.

Aufwändiger Batterietausch

Dieser Austauschprozess wäre nach bisherigem Stand der Technik sehr aufwändig. Denn Lithium-Ionen-Batterien haben neben langen Ladezeiten und geringer Reichweite noch ein anderes schwerwiegendes Problem: Die verwendete Elektrolytlösung ist ähnlich leicht entzündlich wie Benzin, und einmal in Brand geraten sind die Batterien nur äußerst schwer zu löschen. Der Grund ist der in den Batteriematerialien gebundene Sauerstoff. Er macht ein schnelles Ersticken des Feuers unmöglich. Der beste Weg sind bisher große Mengen Wasser. Es löscht die Flammen außerhalb der Batterie und kühlt diese selbst so stark herunter, dass sich umliegende Materialien nicht mehr entzünden und weitere batterieinterne Reaktionen unterbleiben. Eine spezielle Löschdecke kann zudem helfen, das brennende Fahrzeug zu separieren. Erschwert wird der Austausch zudem durch die enorme Stromstärke der Batterien, die potenziell tödlich ist.

Aufgrund dieser gefährlichen Eigenschaften müsste jeder Betrieb, der E-Auto-Batterien tauschen möchte, spezielle, umfassende Sicherheitsvorkehrungen treffen – von der Lagerung über den Ein- und Ausbau bis hin zum Abtransport. Zugleich müsste das damit beschäftigte Personal entsprechend geschult sein und sichergestellt werden, dass alle Arbeitsschritte vollständig, in richtiger Reihenfolge und fehlerlos ausgeführt werden.

Generell sollte der mit Lithium-Ionen-Batterien verbundene Aufwand für viele Kfz-Werkstätten und Kfz-Gebrauchtwagenhändler zu bewältigen sein. Es könnte sich sogar als margenstarkes Standbein entwickeln, denn angesichts der hohen Anforderungen können auch angemessen hohe Preise erhoben werden. Aufgrund der Sicherheitsrisiken, etwa bei einem falschen Einbau, und des möglichen Zusatzgeschäfts ist es jedoch nicht unwahrscheinlich, dass Autohersteller dieses Geschäft bei sich behalten möchten oder es zumindest nur sehr limitiert an externe Betriebe auslagern.

Feststoffbatterie löst viele Probleme

Eine weitgehende Lösung aus diesem Dilemma verspricht die so genannte Feststoffbatterie, bei der statt eines flüssigen Elektrolyts ein fester verwendet wird. Laut Automobilherstellern könnte ein solche Batterie die entscheidenden Schwachpunkte von Lithium-Ionen-Batterien mit einem Mal beheben. Sie verspricht nicht nur halbierte Ladezeiten und deutlich höhere Reichweiten, 30 Prozent gelten allgemein als realistisch, sondern auch totale Brandsicherheit. Noch dazu lässt die Feststoffbatterie möglicherweise zu geringeren Kosten herstellen, wodurch E-Autos erheblich günstiger werden könnten und sich auch ein späterer Austausch besser rechnen würde.

Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Batterieart in den nächsten Jahren ihren Durchbruch hat, gar nicht so gering. Es gibt bereits Einsatzgebiete wie die Elektronik sowie der Nutzfahrzeug- und Kleinserienbau. Für Pkw, und das auch noch in massenhafter Serienfertigung, ist sie jedoch noch nicht geeignet. Doch es wird intensiv geforscht. Der Batteriechef von VW, Frank Blume, sprach bereits von einem "Endspiel" bei dieser Technologie, das jeder Konzern gewinnen wolle. Bereits 2025 möchte das Unternehmen, mit dem VW hier in der entsprechenden Forschung und Entwicklung zusammenarbeitet, zumindest eine Pilotanlage für die Testproduktion in Betrieb nehmen.

Nissan wird ebenfalls konkreter und kündigt eine Pilotproduktion sogar bereits ab 2024 an. Das erste Serienauto mit Feststoffbatterie ist für 2028 in der Planung. Weitere Unternehmen, die an der Technologie forschen, sind unter anderem Toyota, Panasonic, BMW, Ford und LG. Auch sie erwarten den Start zwischen 2025 und 2030.

Bessere Lösung für Händler und Werkstätten

Mit der Einführung der Feststoffbatterie wäre aufgrund der höheren Brandsicherheit der Ein- und Ausbau für Gebrauchtwagenhändler und Kfz-Werkstätten erheblich ungefährlicher und einfacher. Damit verbunden wäre es für sie vermutlich auch leichter, sich für dieses Aufgabenfeld zu qualifizieren und entsprechende Zertifizierungen von den Herstellern beziehungsweise den Batterieherstellern zu erhalten. Bei älteren Gebrauchtwagen könnte dann der Einbau einer neuen Batterie gleich mit angeboten werden.

Zurück zur News Übersicht