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Der Kauf von E-Gebrauchtwagen lohnt sich endlich

Bis vor Kurzem hielten Kunden den Kauf eines gebrauchten E-Autos für wenig attraktiv. Rasante Technologiesprünge ließen die gebrauchten Stromer schnell alt aussehen. Die Umweltprämie senkte die Neuwagenpreise so weit ab, dass Gebrauchtwagen an Relevanz verloren. Die diesjährige Reduzierung der Neuwagenförderung, ein wachsendes Angebot und sinkende Preise könnten nun jedoch zum Umdenken anregen.

Angebot und Nachfrage steigen

Das Angebot an gebrauchten E-Autos hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Eine Auswertung der Fahrzeugbörse Mobile.de ergab, dass im Januar dieses Jahres 25.500 gebrauchte Stromer inseriert wurden. Auch wenn der Marktanteil der gebrauchten E-Autos mit 2,4 Prozent weiterhin gering ist, stiegen die Angebotszahlen im Vergleich zum Januar des Vorjahres um 106 Prozent. Ein weiteres Indiz für die gewachsene Nachfrage nach Stromern: Ein Inserat war im Schnitt nach 38 Tagen erfolgreich, während der Verkauf von Verbrennern erst nach 50 Tagen gelang.

Und der Trend für die nächsten Jahre zeigt aufwärts. Eine gute Orientierung sind die Zahlen der Neuwagenzulassung. Neue E-Autos liegen mit 13,6 Prozent Marktanteil bereits gut im Rennen. Der Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, Thomas Peckruhn, ist ebenfalls der Meinung, dass sich das Angebot an gebrauchten E-Autos 2024 und 2025 noch deutlich erhöhen wird. In diesem Zeitraum kommen nämlich die Leasingrückläufer der boomenden Jahre 2021 und 2022 auf den Markt.

Warum steigt die Nachfrage?

Warum die Nachfrage nach Stromern steigt, hat mehrere Gründe. Der wohl ausschlaggebendste ist der sinkende Preis für gebrauchte E-Autos. Nach einer Auswertung von AutoScout24 gab es einen Wandel in der Preisentwicklung von gebrauchten Stromern. Lange Zeit stiegen die Preise kontinuierlich an und erreichten im September letzten Jahres ihr Allzeithoch. Seitdem sinken sie jedoch.

So lag der durchschnittliche Preis eines E-Autos auf der Website des Onlineportals AutoScout24 im Januar bei 47.314 Euro und sank damit um 14 Prozent gegenüber September. Laut Stefan Schneck, Chief Sales Officer für Deutschland bei AutoScout24, beeinflussten unter anderem die Veränderungen am Energiemarkt den Preisrückgang. So hätten gestiegene Strompreise im vergangenen Winter und parallel sinkende Kosten von Kraftstoffen das Fahren eines Verbrenners deutlich günstiger und das Fahren eines E-Autos deutlich teurer werden lassen. Als Reaktion auf die steigenden Stromkosten senkten die Gebrauchtwagenhändler die Preise für gebrauchte E-Autos.

Ebenfalls trägt die kontinuierliche Entwicklung in der Herstellung von E-Autos zur Reduzierung von Kosten bei, was zu niedrigeren Preisen führt. Das Center Automotive Research (CAR) prognostiziert, dass die sinkenden Herstellungskosten die Stromer in Zukunft deutlich vergünstigen. Laut Prof. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR, könnten Preissenkungen von „bis zu zehn Prozent bis 2026 (…) drin sein“.

Förderung für E-Neuwagen enfällt

Probleme für den E-Gebrauchtwagenmarkt entstanden in der Vergangenheit besonders durch die starke staatliche Förderung für Neuwagen. Die Preisdifferenz zwischen einem geförderten neuen und einem gebrauchten Elektroauto war oftmals zu gering, als dass es für den Käufer attraktiv gewesen wäre, sich einen Gebrauchtwagen zu kaufen. Seit Dezember 2023 entfällt die Prämie und wirkt sich auch deshalb auf die Preisdifferenz zwischen Neu- und Gebrauchtwagen aus. Gebrauchte Stromer werden somit attraktiver.

Neben den gesunkenen Preisen spielt auch die Wertstabilität von E-Autos eine Rolle in der gestiegenen Nachfrage. Gebrauchte Stromer haben eine bessere Wertstabilität als ihre fossilen Konkurrenten und gelten als eine bessere Geldanlage. Der Wert von E-Autos sinkt nach zwei Jahren Nutzung auf 79 Prozent des ursprünglichen Werts und ist damit stabiler als der bei herkömmlichen Verbrennern, die auf 69 Prozent kommen. So lassen sich auch gebrauchte E-Autos mit wenig Verlust weiterverkaufen.

Weiterhin Probleme für gebrauchte E-Autos

Es zeichnet sich ab, dass gebrauchte E-Autos eine ernst zu nehmende Alternative zu E-Neuwagen oder gebrauchten Verbrennern bilden. Allerdings bereitet den gebrauchten Stromern die rasante Technologieentwicklung der Elektromobilität Probleme. Neuwagen verbessern sich in so kurzen Zeitabschnitten, dass gebrauchte E-Autos schnell ihre Aktualität verlieren.

Besonders die Veränderung im Bereich der Reichweite und des Ladeverhaltens sind dynamisch und lassen Stromer, die erst wenige Jahre alt sind, bereits weit hinter den neuesten Modellen zurückfallen. Für die Kunden kann das abschreckend wirken. Die bekannte Problematik bleibt somit bestehen und trotzdem scheint aktuell ein günstiger Zeitpunkt für den Kauf eines gebrauchten E-Autos zu sein. Bessere Modelle werden auch weiterhin auf den Markt kommen, aber der Status quo der aktuellen Modelle hat bereits einen hohen Standard und könnte für Kunden, die den Einstieg in die E-Mobilität planen, den ersten Schritt bilden.

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