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Kfz-Zulassung bald über Versicherung möglich

Autofahrer können zukünftig viel Zeit und Ärger sparen. Eines der ausgeschriebenen Ziele der Ampelregierung, der Abbau von Bürokratie, wird nämlich nun durch ein neues Gesetz vorangetrieben. So können Autofahrer, die einen neuen Wagen anmelden wollen, dies ab September 2023 über ihre Versicherung abwickeln und sich so den Besuch bei einer Zulassungsstelle sparen.

Probleme der bisherigen Zulassung

Um ein neues Auto zuzulassen, war bisher der persönliche Besuch bei der Zulassungsstelle oder einem Autohändler fast unausweichlich. Zwar wurden auch dort Onlineangebote eingerichtet, allerdings war der Aufwand der internetbasierten Zulassung über das sogenannte i-Kfz so hoch, dass nur 7 % der Deutschen das Angebot nutzten. Zur Identifizierung mussten Halter einen elektronischen Personalausweis in Verbindung mit einem Kartenlesegerät oder einer Ausweis-App vorweisen. Der Großteil der Neuanmelder zog es deswegen weiterhin vor, persönliche Termine zu vereinbaren. Mit oft langen Wartezeiten.

Neuerungen ab Herbst 2023

Das soll sich nun ändern. Ab dem 1. September 2023 können sich Autofahrer zusätzlich zu den Zulassungsstellen auch an ihre Kfz-Versicherer wenden, um ihr Auto zuzulassen. Der Bundesrat hatte im März dieses Jahres einen entsprechenden Gesetzesentwurf der Regierung gebilligt.

Der Vorteil dieser Neuerung ist, dass Halter von Neuwagen bereits in Kontakt mit ihrer Kfz-Versicherung stehen, bevor sie ihren Wagen zulassen. Denn für eine Neuzulassung benötigt man in Deutschland eine Deckungszusage der Versicherung. Die Versicherungen können aufgrund des neuen Gesetzes nun anbieten, in einem Schritt mit der Autoversicherung auch noch die Zulassung durchzuführen. Haltern wird so viel Arbeit und ein zusätzlicher Gang zur Zulassungsstelle erspart.

Anja Käfer-Rohrbach, Hauptgeschäftsführerin des Versicherungsverbands GDV: „Wir sind bestrebt, die Eingabe der benötigten Daten möglichst komfortabel zu machen und Daten, die bereits beim Versicherer vorliegen, muss man nicht noch ein zweites Mal eingeben.“

Vereinfachte Online Zulassung

Gleichzeitig wird die Online-Zulassung durch die Versicherungen erneuert und soll eine Erleichterung des Prozesses mit sich bringen. Statt über einen elektronischen Personalausweis identifizieren sich die Kunden nun per „qualifizierter, elektronischer Signatur“, dem sogenannten Video-Ident-Verfahren. Dazu reicht ein normaler Pass, dessen Bild durch eine Software mit dem Gesicht des Nutzers abgeglichen wird. Einzige technische Voraussetzung ist eine funktionierende Kamera an einem Computer oder Smartphone.

Die Neuerungen versprechen den Autokauf und die damit einhergehenden Hürden schneller, einfacher und unbürokratischer zu gestalten. Laut Käfer-Rohrbach soll das Verfahren zukünftig nicht länger als 15 Minuten dauern.

Auswirkungen des Gesetzes

Vermutungen zufolge wird die neue Regelung großen Einfluss auf die Neuzulassungen haben. So schätzt das Bundesverkehrsministerium, dass zukünftig jedes zweite Auto von Kfz-Versicherungen oder anderen Dienstleistern im Internet angemeldet wird. Allerdings warnt der Bundesrat, dass die Risiken gut geprüft werden müssen. Besonders die steigende Missbrauchsgefahr wird als bedenklich eingestuft. So könnten Plaketten aus der Post entwendet werden und die Anzahl an Fahrzeugen mit ungestempelten Kennzeichen auf der Straße steigen. Dennoch bietet die Neuerung besonders für die Halter von Autos mehr Vorteile als Nachteile und sorgt für Entlastung.

Währenddessen sehen die Aussichten für Autohäuser und professionelle Zulassungsdienste weniger rosig aus. Zwar wird auch weiterhin eine Zulassung über die herkömmlichen Wege möglich sein, doch wirklich lohnen tut sich der zusätzliche Weg für Halter nicht. Die Unternehmen werden neue Wege finden müssen, wie sie ihr Geschäftsmodell weiterführen können.

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