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Mythos Autoland Bayern

Bayern gilt als Zentrum des Automobilbaus. Die Augsburger Allgemeine hat hierüber einen spannenden Artikel veröffentlicht, der erklärt, wie es dazu kam. In diesem Buchbinder-Beitrag wurden die Informationen aus dem Artikel um weitere aktuelle Fakten ergänzt.

Ein wesentlicher Grund für den Mythos des Autolands Bayern besteht darin, dass die beiden PKW-Weltkonzerne Audi und BMW sowie der Nutzfahrzeughersteller MAN ihren Stammsitz in Bayern haben. Hinzukommt, dass auch viele Zulieferer in Bayern ansässig sind. Die Beschäftigtenzahl lag in der Branche 2022 bei insgesamt rund 208.000 in circa 1.100 Betrieben.

Aber wie kam es zu dieser Entwicklung? Alles begann in der Zeit der Industrialisierung. Diese setzte in Bayern in der Zeit der Einbindung ins Kaiserreich ein. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 kam es zu einem großen Wirtschaftsschub, da für die Rüstungsindustrie produziert werden musste.

BMW: Es begann mit Flugzeugpropellern

Im Zuge dessen entstanden in Bayern viele neue Unternehmen wie die Bayerischen Motorenwerke in München, die im Jahr 1916 zur BMW AG wurden. Das Unternehmen baute zunächst keine Autos, sondern Flugzeugpropeller. Als Folge der Übernahme der Fahrzeugfabrik Eisenach AG, die den Kleinwagen Dixi herstellte, formte sich BMW zum Automobilhersteller. Vier Jahre später folgte das erste BMW-Auto namens AM Nr.1.

Allerdings war der Fokus auf Automobile nicht lange beständig, da BMW im Zuge des Zweiten Weltkriegs auf den Bau von Flugmotoren umrüstete. Nach Kriegsende gab es einen erneuten Strategiewechsel hin zur Automobilproduktion. In der Nachkriegszeit war BMW finanziell so stark angeschlagen, dass im Jahr 1959 die Übernahme durch den Konkurrenten Daimler-Benz drohte. Der Großindustrielle Herbert Quandt konnte dank seiner Investition in BMW den Kauf verhindern.

Heutzutage ist BMW ein Global Player. Das Unternehmen konnte 2022 einen Umsatz von 142,6 Mrd. Euro verzeichnen, was einer Steigerung von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 149.500 Beschäftigte machten diesen Erfolg möglich (26 Prozent mehr als 2022). Mit einer Jahresproduktion von rund 2.4 Mio. Fahrzeugen zählt BMW zu den größten Autoherstellern weltweit.

Audi: Die Wiege war in Zwickau

Die Anfänge von Audi liegen in Zwickau. Dort gründete August Horch 1899 das Unternehmen, welches 1932 mit den drei Marken DKW, Horch und Wanderer zur Autounion AG zusammengelegt wurde. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Audi AG aufgrund dessen, dass sich das Unternehmen in der sowjetischen Besatzungszone befand, enteignet. 1950 wurde es in Ingolstadt neu gegründet, wo es bis heute seinen Stammsitz hat. 2022 machte Audi mit rund 88.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 62 Mrd. Euro (10,5 Prozent mehr als 2021). Im letzten Jahr lieferte Audi gut 1,6 Mio. Fahrzeuge aus (etwas weniger als im Vorjahr mit knapp 1,7 Mio.).

Auch der Selbstzünder hat seinen Ursprung in Bayern

Im Autoland Bayern darf schließlich Rudolf Diesel nicht unerwähnt bleiben. Im Jahr 1893 gelang ihm im Labor der Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (heute MAN) erstmals die Selbstzündung eines Motors. Bis heute gilt der Dieselmotor als unverzichtbarer Antrieb vor allem in der Lastwagenindustrie. Dies wird auch noch einige Jahre so bleiben, bevor neue Antriebe (zum Beispiel Elektro- und Wasserstoff-basierte Motoren) ihn ersetzen werden.

Heutzutage ist MAN Truck & Bus mit Sitz in München einer der führenden europäischen Nutzfahrzeughersteller mit einem Umsatz von 11.3 Mrd. Euro (2022 – Vorjahr: 10.9 Mrd. Euro). Die Beschäftigtenzahl liegt weltweit bei 35.000.

Zulieferer als Rückgrat der Autokonzerne

Nicht zuletzt gilt es hervorzuheben, dass sich rund um die Sitze der Großkonzerne BMW, Audi und MAN im Laufe der Jahre viele kleine und größere Zuliefererbetriebe angesiedelt haben, die tausende Arbeitsplätze schufen und der ansässigen Bevölkerungen bis heute einen großen Wohlstand garantieren.

In Bayern hat das Auto für die Menschen weiterhin eine sehr große Bedeutung. Gerade dort war es erst durch mit Verbrennermotoren betriebene Fahrzeuge möglich geworden, den ländlichen Raum wirtschaftlich konsequent zu erschließen und Bayern zu einer Topadresse in Deutschland, Europa und der Welt zu machen. Die Verbindung von Tradition und Moderne war dabei immer Kern der bayerischen Wirtschaftsstrategie seit den Tagen von Franz-Josef Strauß.

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