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Chinageschäft - Deutsche Hersteller mit Problemen auf weltgrößtem Automarkt

Die Automobilwoche berichtet über eine interessante Beobachtung in der südchinesischen Stadt Shenzhen: Elektroautos erkennt man an grünen Nummernschildern. Das Straßenbild ist voll davon. Es sind vor allem chinesische Automarken, die mit grünem Kennzeichen fahren. Die Verbrenner fahren mit blauem Nummernschild. Nur hier sind auch deutsche Marken gut sichtbar.

Der Gesamtabsatz deutscher PKW-Modelle in China kann sich sehen lassen: 2022 wurden insgesamt 4,4 Mio. Fahrzeuge verkauft, was einem Marktanteil von 19,1 % entspricht. Der Zukunft gehört aber die E-Mobilität, und in dem Segment kamen die Deutschen nur auf einen Anteil von fünf Prozent. Tesla ist der einzige ausländische Hersteller von E-Fahrzeugen, der es in die chinesische Top Ten geschafft hat. Dominiert wird der Markt von den chinesischen Firmen BYD, Nio und Xpeng.

Die kürzlich in Shanghai durchgeführte Automesse hat vor Augen geführt, dass die Chinesen ein großes Interesse daran haben, den heimischen Markt zu dominieren. Zwar wurden insgesamt 3,2 Mio. deutsche Fahrzeuge in China verkauft, bei den E-Autos gab es sogar ein kräftiges Plus von fast 70 %, aber der Absatz in absoluten Zahlen lag 2022 dennoch nur bei gut 155.000 Fahrzeugen.

Chinesen wollen mehr Marktanteile in Deutschland

Für die erfolgsverwöhnten deutschen Hersteller ist es darüber hinaus hart, in der aktuellen Situation zusätzlichen Gegenwind auf dem heimischen Markt zu bekommen. An die asiatische Konkurrenz aus Japan und Südkorea hatte man sich gewöhnt, aber nun peilen die Chinesen den deutschen Markt mit Modellen bei Kleinwagen und in der Mittelklasse zu sehr konkurrenzfähigen Preisen an. Insbesondere für Deutschland wird eine starke Offensive im Niedrigpreissegment der E-Autos erwartet. In dem Kontext werden die Auftritte chinesischer Hersteller auf der IAA Mobility 2023 im September in München mit Spannung erwartet.

Das Problem in Deutschland hat auch mit der Energiewende zu tun. Immer weniger Menschen kaufen sich ein Fahrzeug als Statussymbol, während alternative Mobilitätskonzepte einen Aufschwung erleben. Kein Wunder, dass sich die deutschen Premiummarkenhersteller immer stärker auf das außereuropäische Ausland konzentrieren, wo das Ansehen noch hoch ist und die potenzielle Käuferschaft größer.

China weltweit schon auf Platz 3 der Autoexporteure

Autos aus China sind weltweit im Kommen. Der chinesische Automobilverband CAAM informierte kürzlich darüber, dass die chinesischen Autoexporte seit 2020 auf rund 2,5 Mio. Fahrzeuge angestiegen seien, was einer Verdreifachung entspricht. Damit steht China als Autoexporteur inzwischen auf Platz 3. Auf den Plätzen 1 und 2 sind die alten Autonationen Japan (3 Mio. PKW) und Deutschland (2,6 Mio. PKW) zu finden.

Es ist davon auszugehen, dass die Chinesen an beiden Ländern schon bald vorbeiziehen werden, da die Nachfrage nach Autos aus China stark wächst. Die Chinesen profitieren jetzt davon, dass sie früh mit dem Bau von Elektroautos begonnen haben. Darüber hinaus haben sie sich bei Konnektivität und autonomem Fahren gut positioniert.

Was den Chinesen in Deutschland noch fehlt

Das, was den chinesischen Herstellern in Deutschland noch fehlt, sind etablierte Händler als Vertriebspartner, um vorhandene Händlernetze und Standorte zu nutzen. Diese sind nicht nur für den Verkauf wichtig, sondern besonders für den Fahrzeugservice. Zwar benötigen E-Autos weniger Wartung und Reparatur, aber ganz ohne geht es nicht. Hier sind die deutschen Hersteller deutlich besser aufgestellt und genießen einen großen Vertrauensvorsprung bei der hiesigen Kundschaft.

Aus deutscher Sicht ist positiv, dass 2022 jedes zweite neu zugelassene Elektroauto von einem deutschen Hersteller stammt. Die hiesige Autoindustrie bietet aktuell mehr als 90 E-Modelle an. Tendenz steigend. Bei der Qualität der Produkte sind die deutschen Hersteller weiterhin führend. Es wird spannend sein, zu verfolgen, wie der Wettbewerb sich entwickeln wird. Die chinesische Konkurrenz ist sehr ernst zu nehmen. Sie hat es inzwischen geschafft, dass sie nicht mehr wie noch vor einigen Jahren belächelt wird.

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