Login
Emailadresse Passwort Passwort vergessen?
Login
Registrieren

Güterverkehr auf der Straße: Wie weit ist der Wasserstoffantrieb?

Auf dem Weg zu mehr Klimaschutz im Warentransport auf der Straße werden verschiedene Antriebsmöglichkeiten diskutiert, um die CO2-Bilanz zu senken. Gemäß den Bundesklimaschutzzielen soll bis 2030 ein Drittel der Fahrleistung im Straßengüterverkehr durch nicht-fossile Antriebe erfolgen. Aktuell werden aber noch 93 Prozent aller leichten und schweren Nutzfahrzeuge mit Diesel betrieben. Das heißt, in den nächsten Jahren muss in dem Bereich viel geschehen. Über E-LKW und die dafür erforderliche Ladestruktur liest man noch relativ viel. Aber wie weit ist eigentlich die Entwicklung der Wasserstofftechnologie? Kann auch sie helfen, den Güterverkehr klimafreundlicher zu gestalten?

Wasserstoff als Dieselalternative

Bei einem wasserstoffbasierten Antrieb reagiert der Wasserstoff in einer Brennstoffzelle mit Sauerstoff und generiert elektrischen Strom, der den Motor antreibt. Die Brennstoffstoffzellen-Technik wird derzeit in Lkw und Bussen in größeren Städten erprobt. Bei den meisten Projekten stellt eine große Brennstoffzelle an Bord die elektrische Energie bereit. Seit 2019 läuft zum Beispiel in Hamburg ein Pilotprojekt mit Wasserstoffbussen, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert wird.

Wasserstoffförderung durch den Staat

Die Bundesregierung hat sich den Ausbau der alternativen Antriebsmöglichkeiten auf die Fahne geschrieben und das BMDV beauftragt, ein Gesamtkonzept für klimafreundliche Nutzfahrzeuge zu entwickeln. Der Plan sieht vor, dass der Markthochlauf von Nutzfahrzeugen mit klimaschonenden alternativen Antrieben ebenso staatlich gefördert werden soll wie der Aufbau einer dafür erforderlichen Ladeinfrastruktur. Bis 2026 sollen für den Wasserstoffbereich Netzverdichtungen, Standardisierungen und verschiedene Tests durchgeführt werden. Mit dem Aufbau der Wasserstoffversorgung und dem Betrieb von Wasserstofftankstellen auf der Fernstrecke soll 2027 begonnen werden.

Ist Wasserstoff wirklich klimafreundlich?

Da beim Gebrauch von Wasserstoff keine Abgase, sondern nur Wasserdampf entsteht, gilt die Brennstoffzelle als besonders klimafreundliche Alternative im Güterverkehr. Allerdings fehlt es aktuell an ausreichend Wasserstoff, um einen Umstieg des Schwerlastverkehrs auf die Brennstoffzellentechnologie zu gewährleisten. Eine Vertreterin der Landes-Energieagentur in Hessen bestätigt, dass die Wasserstofftankstellen zurzeit noch rar seien und dass Wasserstoff durch Importe oder Selbstproduktion bereitgestellt werden müsse.

Aktuell wird Wasserstoff größtenteils mithilfe fossiler Energiegewinnung hergestellt, da grüner Wasserstoff bislang noch sehr teuer ist. Eine Analyse der Agentur für Erneuerbare Energien bestätigt zudem, dass die Produktionskosten bei ökologisch sinnvollem Anlagenbetrieb weit über dem Preis für Erdgas liegen würden. Das heißt, damit die Wasserstofftechnologie eine echte klimafreundliche Antriebsmöglichkeit für den breiten Gebrauch werden kann, muss der Wasserstoff in großen Mengen grün – also basierend auf erneuerbarer Energie wie Windkraft - erzeugt und gespeichert werden.

Ein weiteres Hemmnis bei der Umstellung auf wasserstoffbetriebene Lkw ist deren Preis. Aktuell kostet ein solcher LKW circa 800.000 bis eine Million Euro, was das Doppelte der Kosten eines Diesel-Lasters entspricht. Des Weiteren ist die Reichweite der Wasserstoff-Lkw geringer als der Diesel-Trucks. Je nach Modell liegt sie bei etwa der Hälfte.

Hersteller präsentieren Wasserstoff-Lkw

Den LKW-Herstellern ist der Wille bei der Entwicklung von Wasserstoff-Fahrzeugen nicht abzusprechen. Hyundai hat bereits eine Flotte der H2-Nutzfahrzeuge namens XCIENT Fuel Cell auf den Markt gebracht. Außerdem arbeitet Hyundai an 350-bar-Zapfsäulen, die eine kurze Tankzeit bei großen Vorratsbehältern versprechen.

Auch das US-Startup Nikola forscht aktuell an Wasserstoff-Lastern und hat den ersten Lkw mit einem 700-bar-Tank entwickelt. CEO Michael Lohscheller prophezeit der Brennstoffzellentechnik eine große Zukunft, da ein H2-40-Tonner zukünftig genau soviel Nutzlast wie ein Diesel transportieren könne und dabei sogar mit einer Tankfüllung 300 bis 400 Kilometer mehr als ein vollelektrischer Lkw schaffe. Außerdem gehe das Tanken von Wasserstoff schneller als das zeitintensivere E-Laden.

Ausblick: Die Nutzung H2-betriebener LKW ist ein wichtiger Baustein bei der Abkehr vom fossil betriebenen Güterverkehr. Allerdings ist noch viel zu tun, um das 2030-Ziel, 30 Prozent des Güterverkehrs durch nicht fossil angetriebene LKW zu ersetzen, zu schaffen. Der Ball liegt aktuell im BMDV, um dafür die Voraussetzungen zu schaffen.

Weitere Informationen: Nationale Wasserstoffstrategie

Zurück zur News Übersicht